Theaterprojekt Reformierte Kirchgemeinde Aarau
Quasimodo - Tumult in Genf
Aufführungen:
Mittwoch, 17. Januar 2018
Freitag, 19. Januar 2018
Samstag, 20. Januar 2018
jeweils 20.00 Uhr, Stadtkirche Aarau
zum Inhalt:
Tumult in Genf - Am Sonntag Quasimodo (weisser Sonntag 12.4.1534) gewinnt die Häresie in der Reformationsstadt die Oberhand. Bildersturm, Schändung geweihter Gegenstände und Plünderungen überzogen Stadt und Land. Mitten drin begegnen sich zwei sehr unterschiedliche Klosterfrauen. Heutige Wohlstandsgesättigte bringen Zeit und Konfessionen ins Durcheinander. Der Bänkelsänger kommentiert und verbindet.
Die zwei Frauen
Jeanne de Jussie (1503-1561), eine Klarissin aus dem Genfer Frauenkonvent Bourg-de-Four, vermag Marie Dentière (1490?-1560) keine guten Seiten abzugewinnen: In den Anfängen der Reformation in der Rhonestadt bezeichnet sie Marie als eine falsche Äbtissin, voller Falten und mit diabolischem Mundwerk. Sie habe ihr Kloster nur verlassen, um einen ehemaligen Priester aus der Region zu heiraten. Nachdem sie zum protestantischen Glauben übergetretenen sei, predige sie sogar und bringe die frommen Leute von ihrem Glauben ab.
Mit Marie Dentière und Jeanne de Jussie stehen sich zwei Augenzeuginnen der reformatorischen Geschehnisse in Genf gegenüber – beide mit beachtlicher Bildung, beide literarisch aktiv, deren Blick auf dieselbe Sache unterschiedlicher jedoch kaum sein könnte: Auf der einen Seite Jeanne de Jussie, glühende Katholikin, zukünftige Äbtissin, die mit Leidenschaft und ungebremstem Engagement am traditionellen Glauben festhält, Luther einen untreuen Hund nennt, dessen Ketzerei „zum Kotzen" findet und in der Reformation den Teufel schlechthin am Werk sieht. Auf der anderen Seite Marie Dentière, ehemalige Vorsteherin einer religiösen Frauengemeinschaft, die sich ganz dem neuen Glauben verschrieben hat und in der Reformation Gott selber am Werk sieht, der dem Evangelium gegen den (päpstlichen) Antichristen und dessen Gesetz in Form der vielen Vorschriften und Verbote katholischerseits zum Durchbruch verhilft. Ihrer unterschiedlichen Glaubensüberzeugung und ihrer Beurteilung der kirchenpolitischen Geschehnisse zum Trotz schlagen beide Frauen kämpferische Töne an, wenn es darum geht, die moralische Gleichwertigkeit der Frauen gegenüber den Männern zu verteidigen.